200 Betriebe in Deutschland sind angeklagt, weil sie systematisch die Vorschriften bei der Haltung von Legehennen missachtet haben. In Niedersachsen jeder fünfte. Für mich nun wirklich nichts neues – aber schön dass auch mal ne Zeit lang drüber geredet wird.
98% der gesamten Fleischproduktion in Deutschland stammt aus Intensivtierhaltung,
und auch Biohaltung ist vorwiegend Massentierhaltung, nur halt mit ein paar anderen Regeln in den Hallen. Angeblich kaufen alle immer ganz viel Bio-Fleisch/Milch/Eier, sobald sie einem Veggie gegenüber stehen. Das ist die Rechtfertigung Nr. 1, „sehr wenig Fleisch natürlich“ und „den Tieren geht es ja besser“. Klar, sie möchten dadurch wirken als hätten sie sich auch informiert, glauben aber trotzdem noch an „unsere kleine Farm“…Ich habe Verständnis dafür, denn genau das sind auch die Werbebotschaften.
Diese kleinen Betriebe wie noch vor 100 Jahren gibt es extrem selten, die Zahl macht vielleicht nicht mal 0,1 Prozent aus. Demeterbetriebe wo das Kilo Fleisch dann auch seine 60 Euro kostet. Und selbst wenn man auf echte Biohaltung, oder Außenhaltung umstellen würde, wo Tiere Platz, Gras (statt Soja) und Sonne hätten, könnte man damit diese Nachfrage nicht annähernd decken. Es gibt ja überhaupt diese Hallen mit jeweils mehreren 10 000 Tieren, weil es sonst keinen Platz für sie gäbe. So viele Tiere wie Menschen zum Essen Fließband-weise auf die Welt bringen, könnte man allein aus Platzmangel nicht draußen halten. Mehrere Millionen Schweine, Rinder, Hühner werden jährlich allein in Deutschland getötet. Nur als Beispiel die Zahlen zu Schweinen: Jedes Jahr werden weltweit rund 1,3 Milliarden Schweine für die Fleischproduktion geschlachtet. In Deutschland beträgt der Mastschweinebestand über 24 Millionen Tiere und es gibt über 2 Millionen Säue. (Zahlen der Lebensmittelwirtschaft) Und das sind nur die Schweine. Da kommen noch Schlachtrinder, Milchkühe, Puten, Gänse, Schafe, Ziegen, Hühner,……dazu. Würde man also versuchen umzustellen auf „unsere kleine Farm“, wäre die Produktionsmenge so eingeschränkt, dass jeder einzelne vielleicht noch ein Mal im Monat Fleisch/Milchprodukte/Eier essen könnte und sie wären sehr teuer. Biofleisch und Bioeier und Biomilch sind also keine Alternative, da das nicht umsetzbar wäre bei der hohen Nachfrage. Weg von tierischem Eiweiß hin zu pflanzlicher Nahrung, mit hochwertigem pflanzlichem Eiweiß, ist wenn man den Gedanken ehrlich zu ende denkt die einzige Alternative, die noch dazu ausschließlich Vorteile für Tiere, Umweltschutz und die eigene Gesundheit bringt.
Aber ganz abgesehen davon, das ist jetzt meine persönliche Meinung, haben wir sowieso kein Recht dazu, Tieren ein Leben zu Produktionszwecken zu geben, sie zu benutzen, sie zu schänden, sie überhaupt einzusperren. Und als Erwachsener die Muttermilch einer anderen Spezies zu trinken, ist noch mal ein ganz anderes Kapitel…